Interim-Management und Organisationsentwicklung
Das Interim-Management, bei dem Berater*innen von contec kommissarisch für unsere Kund*innen eine Führungsposition übernehmen, ist ein stark nachgefragtes Beratungsprodukt. Oft herrschen im Vorfeld jedoch Unsicherheiten: Wie kann eine außenstehende Person kurzfristig erfolgreich sein? Wie kommuniziere ich das Mandat nach innen? In welchem Verhältnis steht die Person zu unserer Organisation? Welche Vorteile bringt uns ein Interim-Management gegenüber einer direkten Nachbesetzung? Wir geben Antworten und räumen mit einer häufigen Fehlannahme auf.
Was bedeutet Interim-Management?
Interim-Manager*innen übernehmen als externe Person für einen begrenzten Zeitraum in einem Unternehmen die Führungsverantwortung. Sie fungieren wie eine fest angestellte Führungskraft, sind es aber nicht – das Mandat ist immer zeitlich begrenzt und wird durch eine Projektleitung im Hintergrund gesteuert. Durch regelmäßige Berichterstattung gegenüber Projektleitung und Kunden wird die Qualität der Führungsverantwortung auf Zeit gewährleistet. Gründe für ein Interim-Management können das kurzfristige Ausscheiden der vorherigen Führungskraft, Krankheit, eine Krise oder eine fehlgeschlagene Nachbesetzung sein. Immer mehr Kund*innen entscheiden sich aber auch dafür, eine*n erfahrene*n Interim-Manager*in zu beauftragen, um bestimmte Veränderungsprozesse durchzusetzen. Die Interim-Manager*innen von contec decken interimistisch bzw. kommissarisch folgende Leitungsebenen ab:
- Hauptamtlicher Vorstand
- Geschäftsführung
- Bereichsleitung
- Einrichtungsleitung
Dabei sind auch Spezialisierungen möglich, z. B. auf fachlich-inhaltliche Themen bis hin zu betriebswirtschaftlichen Fragestellungen wie bei einem Kaufmännischen Vorstand.
Was wird in einem Interim-Management bearbeitet?
Eine häufige Fehlannahme ist, dass ein Interim-Management eine Art „ultima ratio“, also der letzte Ausweg ist, wenn sonst alles zusammenbricht. Es stimmt, dass Kunden auch in Krisensituationen Interim-Mandate anfragen, aber in den meisten Fällen sorgt der Einsatz vor allem für Stabilität in Umbruchsituationen. Das kann auch heißen, dass ein*e Interim-Manager*in geplant für einen gewissen Zeitraum in die Verantwortung geht, um eine Organisation für eine neue Führungskraft vorzubereiten. Im Zuge einer systematischen Nachfolgeplanung zum Beispiel wird contec immer häufiger beauftragt, denn geht eine langgediente Führungskraft nach vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten in den Ruhestand, braucht es manchmal Anpassungen, bis hin zu einer strategischen Neuausrichtung, die wir dann anstoßen können. Solche Mandate sind besonders beliebt, weil während des Interim-Managements häufig Themen zu Tage treten, die für das Anforderungsprofil der neuen Führungskraft relevant sind und so sichert das Mandat mittelbar auch die erfolgreiche Nachbesetzung.
☛ Lesetipp: Wie ein Interim-Management verbunden mit einer Organisationsanalyse, einer Strategieberatung und einer professionellen Nachbesetzung der Führungsvakanz aussehen und gelingen kann, erfahren Sie in unserem Best Practice mit der Lebenshilfe Braunschweig.
Die Themen, die in einem Interim-Management bearbeitet werden können, sind vielfältig. In den seltensten Fällen geht es um eine reine Überbrückung einer Vakanz, auch wenn diese oft Auslöser für eine Anfrage ist. Ist einmal eine Person mit dem Blick von außen in dem Unternehmen, fallen oft Themen ins Auge, die der oder die Interim-Manager*in schwerpunktmäßig bearbeitet. So ist häufiger Bestandteil eines Interim-Managements auch
- Eine Organisationsanalyse/Quick Check und das Hinterfragen von Prozessen und (Kommunikations-)Strukturen in der Organisation
- Reaktion auf Entwicklungen und Herausforderungen wie neue Gesetzgebungen, Entgeltverhandlungen, Betriebserlaubnisse
- Krisenmanagement
- Nachfolgeplanung
Häufig ist es gerade die Konstellation aus dem Blick von außen, den hohen Vergleichsreferenzen durch die unterschiedlichen Mandate und die tiefe Branchenkenntnis der Interim-Manager*innen, die diese Form der Beratung so erfolgreich macht. Sie können nüchtern auf den IST-Zustand schauen und müssen sich nicht scheuen, auch wunde Punkte anzusprechen – das ist das Privileg desjenigen, der ohnehin wieder geht.
Dabei sind alle Interim-Manager*innen an das Wertefundament von contec gebunden: So, wie wir innerhalb der Organisation führen, so führen wir auch beim Kunden: Stabilität, Offenheit und Achtsamkeit sind Werte, die auch bei der Arbeit im Interim-Management zum Tragen kommen, ebenso wie Wertschätzung, Respekt, Augenhöhe und Verbindlichkeit.
Interim-Management als Maßnahme der Organisationsentwicklung?
Interim-Management ist eine gute Möglichkeit, um die Organisation weiterzuentwickeln. Häufig ist ein vermeintlicher Krisenmodus hinderlich für nötige Veränderungen, um am Markt bestehen zu bleiben. Der externe Blick ist unverstellt und ehrlich und kann erkennen, welche Strukturen sinnvoll für das Unternehmen und welche historische Relikte sind, die einer Überholung bedürfen. Er oder sie legt das Fundament für eine kontinuierliche Bearbeitung der unternehmensstrategischen Themen.
Die Sozialbranche durchlebt eine Vielzahl an Veränderungen und ist gefordert, sich neu auszurichten. Durch das Ausscheiden vieler Führungskräfte der Baby Boomer-Generation werden Organisationen sich zwangsläufig wandeln. Es ist hilfreich, diesen Wandel bewusst und aktiv zu gestalten, bevor die äußeren Rahmenbedingungen die Organisation zu überholen drohen. Ein*e Expert*in auf Zeit mit Branchen- und Managementkenntnis kann da genau der richtige Auftakt sein und den nötigen Impuls zur Organisationsentwicklung geben, den es braucht – sei es mit Blick auf sozialrechtliche Neuerungen wie BTHG und KJSG, die komplexe wirtschaftliche Lage oder den Fachkräftemangel und alle weiteren personellen und Führungsfragestellungen.
Interim-Management – und dann?
Da ein Interim-Management immer zeitlich begrenzt ist, braucht es eine langfristige personelle Lösung und eine gute Exit-Strategie bzw. Übergangsphase aus dem Interim in den „Normal-Betrieb“. Das Mandat verschafft unseren Kunden Zeit, um die Nachfolge passgenau und langfristig zu besetzen und teure Fehlbesetzungen zu vermeiden. Durch die Abschlussdokumentation und bei Bedarf persönlicher Übergabe gehen keine Informationen aus dem Interim und den darin angestoßenen Veränderungen verloren. Damit ist auch die Umsetzung angestoßener Veränderungen weitestgehend gesichert. Uns ist wichtig, mit dem Mythos aufzuräumen, ein Interim-Management bräuchten nur Organisationen, bei denen in der Vergangenheit irgendetwas schiefgelaufen ist oder die allein nicht aus einer Krisenlage herauskommen. Das Interim-Management ist eine sehr hilfreiche und zahlreich erprobte Beratungsmaßnahme, die einen Puffer schaffen kann, um Besetzungsverfahren und strategische Neuausrichtungen nachhaltig anzugehen.
Text: Sebastian Matysek/Marie Kramp© BGStock72
Birgitta Neumann
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