Von Babyboomern bis Gen Z: Personalmarketing für alle Generationen
Jede Generation hat andere Ansprüche an ihren Arbeitsalltag. Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, ist daher ein auf die Generationen abgestimmtes Personalmarketing, das allen Mitarbeitenden gerecht wird, unverzichtbar. Wir zeigen Ihnen, was die Generationen unterscheidet, und geben Ihnen Tipps, wie Sie in Ihrem generationensensiblen Unternehmen individuell auf Ihre Mitarbeitenden eingehen können.
Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt und stellt neue Anforderungen an die Mitarbeitergewinnung und -bindung. Während die Arbeitswelt traditionell von Vertreter*innen der mittleren und älteren Generation geprägt wurde, drängt nun die jüngere Generation auf Veränderungen und beruft sich auf ihre eigenen Wertvorstellungen. Diese Entwicklung kann zu Konflikten führen, insbesondere wenn unterschiedliche Einstellungen aufeinandertreffen. Daher ist es wichtig, dass Sie in Ihrem Unternehmen ein verstärktes Augenmerk auf die verschiedenen Generationen legen und die Zusammenarbeit fördern.
Unterschiede verstehen: So ticken die Generationen
Verschiedene Altersgruppen wachsen mit unterschiedlichen historischen und kulturellen Ereignissen sowie gesellschaftlichen Trends auf, die Verhaltensweisen und Werte prägen. Daher lassen sich Stereotype – oder auch Persona – für die jeweiligen Jahrgangskohorten bilden. Diese beeinflussen auch die Wahrnehmung und Bewertung von Unternehmenskultur und Arbeitgeber-Benefits. Natürlich gibt es individuelle Abweichungen von diesen Stereotypen, aber wenn Sie wissen, wie die verschiedenen Generationen ticken, können Sie Arbeitskonzepte entwickeln, die für alle Mitarbeiter*innen passen.
Babyboomer – Leben, um zu arbeiten
Charakteristisch für die Generation Babyboomer sind ihr Selbstbewusstsein, Hilfsbereitschaft, und Zuverlässigkeit. Sie verfügt über ein umfangreiches Erfahrungswissen und eine starke Umsetzungskraft. Die Babyboomer sind kollektiv ausgerichtet, zeigen eine hohe Leistungsbereitschaft und sind loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber. Für sie hat die Arbeit einen hohen Stellenwert und sie bevorzugen langfristige Arbeitsverhältnisse.
Was die Babyboomer attraktiv finden, ist die Wertschätzung für ihre erbrachte Leistung, der Erhalt ihrer Gesundheit und Leistungsfähigkeit, der Zusammenhalt und die Beständigkeit im Arbeitsumfeld, persönliche Büros für eine ruhige Arbeitsatmosphäre sowie Möglichkeiten zur Weiterbildung.
Generation X – Arbeiten, um zu leben
Die Generation X zeichnet sich durch ihre Karriereorientierung und das Streben nach einem ausgewogenen Familienleben aus. Sie legt Wert auf Individualismus, besitzt umfangreiches Erfahrungswissen und zeigt Fleiß sowie Strebsamkeit. Eigenverantwortlichkeit ist für sie wichtig, ebenso wie ein offener Austausch und Privatsphäre am Arbeitsplatz.
Diese Generation wünscht sich transparente Kommunikation, Teamarbeit in einer offenen Umgebung und flache Hierarchien. Sie schätzt eine Zusammenarbeit, die sowohl förmlich als auch locker sein kann, und legt großen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit bzw. Familie. Selbstbestimmtes Arbeiten, Aufstiegschancen und Gestaltungsspielraum sind weitere Aspekte, die für die Generation X ansprechend sind.
Generation Y – Arbeit als Chance für Selbstverwirklichung
Die Generation Y zeichnet sich durch ihre Hinwendung zu Gemeinschaften wie Communitys, Peer-Groups und Netzwerken aus. Sie ist neugierig und sucht ständig nach neuen Erfahrungen, dabei geprägt von einer sehr technikaffinen Lebensweise. Lernfreude und Kommunikationsfähigkeit sind weitere Merkmale, ebenso wie das Bedürfnis nach Teilhabe und Eigenverantwortlichkeit. Toleranz und Optimismus prägen das Denken dieser Generation.
Was die Generation Y attraktiv findet, ist eine offene Kommunikation, Vernetzungsmöglichkeiten, moderne Technologien, Teamarbeit und flache Hierarchien. Führung auf Augenhöhe, Flexibilität und die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit bzw. Familie sind ebenfalls wichtige Faktoren. Selbstverwirklichung, Entwicklungsmöglichkeiten und unmittelbare Anerkennung spielen ebenfalls eine große Rolle für diese Generation.
Generation Z – Arbeit anders denken
Die Generation Z zeichnet sich durch ihre Hinwendung zu Gemeinschaften wie Freunden und Familie aus und lebt eine hoch technikaffine und digitale Lebensweise. Ihre Werte liegen verstärkt auf Gesundheit, Klima, Nachhaltigkeit und Diversity. Lebensfreude und Spaß sind ihnen wichtig, ebenso wie eine gewisse Unverbindlichkeit und Wechselbereitschaft in ihren Arbeitsverhältnissen.
Diese Generation wünscht sich ein gutes Arbeitsklima, die Möglichkeit, Freude bei der Arbeit zu erleben, technischen Fortschritt, flache Hierarchien, Offenheit und Diversität im Unternehmen, Nachhaltigkeit, flexible Arbeitszeiten und die klare Trennung von Beruf und Freizeit bzw. Familie. Entwicklungsmöglichkeiten und die Wertschätzung im Job sind ebenso von Bedeutung wie die Sicherheit in Krisenzeiten.
Selbstverständlich muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Menschen aller Altersklassen Individuen mit eigenen Bedürfnissen sind. Der Vorteil generationengerechten Personalmarketings besteht darin, dass alle Bedürfnisse ihren Platz finden – unabhängig vom Alter der Person.
Ähnliche Erwartungen – aber doch anders?
Die Themen Führungskultur, Unternehmenskultur, Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sowie Personalentwicklung sind für alle Mitarbeitenden von großer Bedeutung und somit erfolgskritisch für die Personalbindung aller Generationen. Jedoch variieren die Relevanz dieser Themen sowie die damit verbundenen Erwartungen je nach Lebensphase und Generationszugehörigkeit.
Deshalb ist es entscheidend, dass Sie lebensphasen- und generationsspezifische Maßnahmen ergreifen, um die Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen zu erfüllen. Als Orientierung zur Entwicklung von solchen Maßnahmen dienen folgende Fragen:
Wie führen wir?
Bei der Führungskultur spielen Aspekte wie Feedbackkultur, Wertschätzung, Fehlerkultur und offene Kommunikation eine zentrale Rolle. Führungskräfte müssen hier die Bedürfnisse der unterschiedlichen Generationen verstehen und berücksichtigen.
Beispielsweise bevorzugen die Babyboomer traditionelle Führungsmodelle mit klaren Hierarchien und schätzen persönliches Feedback und Anerkennung für ihre Arbeitsethik. Auf der anderen Seite bevorzugt die Generation Z eine Führung auf Augenhöhe mit sanften Hierarchien und legt Wert auf Wertschätzung, ehrliches Feedback und empathische Führungskräfte.
Wie gehen wir miteinander um?
Wenn unterschiedliche Sprachstile, Kommunikationsformen und Weltanschauungen ungeschützt aufeinanderprallen, kann dies das Team-Klima beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, dass Sie Sensibilität für die Generationen untereinander fördern, ohne künstliche Barrieren zwischen den Altersgruppen zu schaffen.
Ein systematischer Austausch sowie eine Führungs- und Kommunikationskultur mit partizipativen Elementen können dazu beitragen, die Wertschätzung für die Vielfalt der Perspektiven zu fördern. Bringen Sie bei allen Fragestellungen stets Mitarbeitende verschiedener Generationen und Berufserfahrungen zusammen, sei es in Arbeitskreisen oder Projektgruppen. Generationen-Mentorings bieten eine Möglichkeit, das Fachwissen, die Erfahrung und das historische Organisationswissen der älteren Generation an die jüngere weiterzugeben, während gleichzeitig die jüngeren Generationen digitale Veränderungen, neue Konzepte, Techniken oder Methoden einbringen können. Ein Beispiel hierfür ist die pflegerische Ausbildung, die sich heute stark von der vor 30 Jahren unterscheidet, was häufig zu Missverständnissen oder Konflikten führt.
Was bieten wir unseren Mitarbeitenden?
Um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, ist es wichtig, dass Sie die Bedürfnisse der Mitarbeitenden verstehen und individuelle Arbeitgeber-Benefits anbieten, die auf die unterschiedlichen Generationen zugeschnitten sind. Dazu gehören Benefits aus den Bereichen Vergütung, Karriere, Familie, Arbeitszeit, Teamkultur und Gesundheitsförderung. Das Ziel ist ein Arbeitgeber-Benefit-Katalog, aus dem die Mitarbeitenden wählen können, unabhängig von ihrem Alter.
Wie entwickeln wir unsere Mitarbeitenden?
Individuelle Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten sollten für alle Generationen zugänglich sein, um die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu steigern. Damit Sie kein Konkurrenzdenken zwischen den älteren und jüngeren Mitarbeitenden befördern, ist es wichtig, dass Sie Möglichkeiten für alle anbieten. Gegebenenfalls kann die berufliche Entwicklung durch Coaching-Angebote gefördert werden. Bei der internen Nachbesetzung vakanter Stellen sollten Sie darauf achten, nicht nur die längste Unternehmenszugehörigkeit oder das Alter als Entscheidungskriterium heranzuziehen. Dies wirkt für die jüngeren Generationen demotivierend. Bei der internen Besetzung von Führungs- oder Schlüsselpositionen gilt außerdem ein Höchstmaß an Transparenz.
Insgesamt ist der Dialog mit den Mitarbeitenden entscheidend, um sinnvolle Angebote zu entwickeln, die die individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Generationen berücksichtigen.
Text: Marc Dobberstein/Lisa Ringele/Katharina Ommerborn© olly/Adobe Stock
Marc Dobberstein
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