

Die Einrichtungsleitung in der stationären Pflege, auch Heimleitung genannt, hat eine Schlüsselposition inne. Insbesondere für den wirtschaftlichen Erfolg einer Pflegeeinrichtung. Was sind die Voraussetzungen für die Position? Und was muss der Träger der operativen Führungskraft bieten, damit sie die Aufgaben und Anforderungen gut erfüllen kann? Mit den Hausgesprächen stellen wir Ihnen ein Praxisinstrument vor, das der EL hilft, erfolgreich die Einrichtung zu steuern.
Einrichtungsleitung ist nicht gleich Einrichtungsleitung: Die Ausgestaltung der Funktion und die Führungskonstellation kann sich je nach Träger stark unterscheiden. Häufig agiert die Einrichtungsleitung in einer sogenannten „Sandwich-Position“ zwischen Pflegedienstleitung und Geschäftsleitung. Insbesondere bei kleineren Einrichtungen und je nach Ausgestaltung der landesüblichen Personalrichtlinien kann die Position der EL auch in Personalunion mit der Pflegedienstleitung angelegt sein. Ebenso gibt es Einrichtungen, in denen eine „geschäftsführende Einrichtungsleitung“ auch die Aufgaben der Geschäftsführung zum Teil oder sogar komplett wahrnimmt. In dem Fall trägt sie auch die kaufmännische Verantwortung.
Die Aufgaben der EL hängen also stark mit der Ausgestaltung der Position zusammen. Die klare Definition der Schnittstellen und Abgrenzung der Rollen in Richtung PDL und Geschäftsleitung ist wichtig für die erfolgreiche Arbeit in der operativen Führungsposition.
Die Einrichtungsleitung, je nach individueller Positions- und Rollenbeschreibung,
Die Größe der Einrichtung bzw. des Trägers wirkt sich auf die Aufgaben der EL aus: Bei großen Trägern sind kaufmännische und strategische Themen meist zentral gesteuert, sodass z. B. das Controlling nicht direkt in der Einrichtung stattfindet. Die EL muss allerdings in allen Konstellationen Controlling-Auswertungen verstehen und die richtigen Maßnahmen daraus ableiten können.
Die Position der Einrichtungsleitung bringt gemäß Heimpersonalverordnung, § 2, zunächst formale Anforderungen mit sich:
„(1) Wer ein Heim leitet, muß hierzu persönlich und fachlich geeignet sein. Er muß nach seiner Persönlichkeit, seiner Ausbildung und seinem beruflichen Werdegang die Gewähr dafür bieten, daß das jeweilige Heim entsprechend den Interessen und Bedürfnissen seiner Bewohner sachgerecht und wirtschaftlich geleitet wird.“
Als Einrichtungsleitung bzw. Heimleitung ist gemäß § 2 fachlich geeignet, wer
Formell ist ein pflegefachlicher Hintergrund für die EL also keine Voraussetzung. Immer mehr Träger entscheiden sich jedoch dafür. Das hat Vorteile: Die Einrichtungsleitung kann dann in der Regel gut zwischen pflegefachlichen und kaufmännischen Bedarfen vermitteln oder beispielsweise die Entwicklung der Leistungsangebote fundiert gestalten. Doch in der Praxis zeigt sich auch, dass die ‚Pflegebrille‘ die notwendige wirtschaftliche Perspektive der EL einschränken kann. Mitunter greift die pflegerisch erfahrene Einrichtungsleitung zu stark in Pflegethemen ein, und damit in Bereiche der PDL. So kann sie die eigentlichen Aufgaben der EL nicht mehr vollumfänglich wahrnehmen.
Hat die EL wiederum kein Pflegewissen, z. B. bei einer rein kaufmännischen Ausbildung, kann es zu Entscheidungen kommen, die aus pflegefachlicher Sicht problematisch sind. Hier sind Reibungspunkte mit der PDL oder den Mitarbeitenden keine Seltenheit. Besonders wenn schwierige Sanierungs- oder Restrukturierungsprozesse notwendig sind, darf der Blick auf die Pflegebedürftigen nicht verloren gehen.
Deutlich getrennte Ressorts der PDL und der EL können sinnvoll sein: Jede*r wirkt im eigenen Kompetenzbereich. Umso wichtiger ist dann aber die gute Zusammenarbeit an der Schnittstelle – mit einer starken PDL (mehr dazu, was eine gute PDL ausmacht, lesen Sie hier). Die Beteiligten sollten in einem Vertrauensverhältnis pflegefachliche und wirtschaftliche Bedarfe gut ausloten können.
Ein Beispiel: Wenn die PDL einen Bedarf für Zeitarbeit sieht, muss die EL darauf vertrauen können, dass dieser im Sinne des fachlich einwandfreien Personaleinsatzcontrollings notwendig ist. Auch wenn er sich wirtschaftlich ungünstig auswirkt.
Bei Konstellationen, in denen die EL in Personalunion als PDL arbeitet, sind Pflegeausbildung und entsprechende Weiterbildung wiederum ein Muss.
→ Unsere Empfehlung: Die Verantwortlichen brauchen in dieser Frage einen klaren Blick auf die Voraussetzungen und Bedarfe einer konkreten Einrichtung (bis hin zu den Mitarbeitenden). Auf dieser Basis lässt sich abwägen, welche fachliche Ausrichtung der operativen Führungskraft für das Haus am besten passt.
Wirtschaftliches Denken und eine gute Kenntnis darüber, wie sich die Pflege finanziert, sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit der Einrichtungsleitung – und für den wirtschaftlichen Erfolg des Hauses.
Wichtige praktische Aufgaben und Fragestellungen im Alltag sind zudem:
Neben diesen wirtschaftlichen Aspekten gibt es in der Praxis eine wichtige Kompetenz, die oft unterschätzt wird: die ,partnerschaftliche Durchsetzungsfähigkeit‘. Die EL pflegt eine verlässliche partnerschaftliche Beziehung und schafft Transparenz. Ihre Aufgabe ist es, auch bei schwierigen Themen alle Beteiligten, also Lower-Management, Mitarbeitende und Bewohnende, mit ins Boot zu holen. Das kann eine Herausforderung sein, gerade bei notwendigen, durchaus auch unbequemen, Restrukturierungsprozessen.
Für eine erfolgreiche Arbeit muss nicht nur die Einrichtungsleitung Rüstzeug mitbringen. Ebenso muss der Träger die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Sind diese gegeben, hilft das auch dabei, gute Einrichtungsleitungen zu gewinnen und langfristig zu binden.
Das Format der regelmäßigen Hausgespräche ist ein einfaches und wirksames Tool, das sich in der Praxis vielfach bewährt hat. Nutzen Sie diesen Gesprächsrahmen, um Einrichtungsleitungen praktisch zu befähigen. Nachwuchskräfte können davon profitieren, aber auch langjährig erfahrene Leitungen, die vor neuen Herausforderungen stehen.
Als methodische Stütze für die Hausgespräche kann u. a. der PDCA-Zyklus mit den vier Phasen Plan-Do-Check-Act dienen:
Die Themen, die sich die Gesprächspartner im Hausgespräch anschauen können, sind vielfältig. Eine wirtschaftliche Schieflage kann Thema sein (z. B. Wie und womit kann ich gegensteuern, wenn Controlling-Zahlen das Ziel XY verfehlen?). Andere Beispiele sind die herausfordernde Akquise von Fachkräften oder auch die Außenkommunikation insbesondere bei Krisenthemen. Eine Problemstellung kann über mehrere Gesprächstermine hinweg bearbeitet werden. Ziel ist es, kontinuierlich an Themen zu arbeiten und Verbesserungen zu erreichen.
Text: Susanne Rösler/Linda Englisch Titelbild: Karolina Grabowska/Pexelscontec - Gesellschaft für
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