Kommunale Pflegestrukturplanung: Nachhaltige Maßnahmenplanung dank Partizipation

Die Hände von zwei Menschen zeigen auf ein Dokument mit verschiedenen Diagrammen. Daneben liegen Notizbücher und andere Bücher. Partizipative Pflegestrukturplanung.
Mittwoch, 27 November 2024 15:21

Die Grundlage für eine zukunftsfähige Versorgungsstruktur bildet die kommunale Pflegestrukturplanung. Zu Beginn dieser Planung steht eine Datenanalyse, deren Ergebnisse ausgewertet und interpretiert werden, um daraus einen Maßnahmenplan zur Verbesserung der Pflegestruktur abzuleiten. Die Partizipation der beteiligten Akteure ist dabei essenziell, um bestehenden Bedarfen gerecht zu werden und eine wirkungs- und ergebnisorientierte Pflegestrukturplanung zu sichern. In diesem Beitrag gehen wir deshalb der Frage nach, wie eine solche partizipative Pflegestrukturplanung aussehen kann.

In einem von Demografie und Fachkräftemangel geprägten Umfeld wird die Pflegestrukturplanung zunehmend komplex. Die Kommunen müssen den wachsenden Pflegebedarf bewältigen und gleichzeitig auf die vielfältigen Bedürfnisse der pflegebedürftigen Personen sowie deren Umfeld eingehen.

In einem ersten Artikel zum Thema Pflegestrukturplanung in Rheinland-Pfalz haben wir uns bereits der Bestandserhebung in Kommunen gewidmet und den Fokus auf die Datenerhebung und -darstellung gelegt. Eine gute Datenbasis allein macht jedoch keine bedarfsorientierte Pflegestruktur aus. Kommunen können zwar wichtige Impulse geben, brauchen aber letztlich die Rückkopplung zu beteiligten Akteuren, um passgenaue Maßnahmen und Ziele zu planen und entwickeln.

Partizipation von der Datenanalyse bis zur Maßnahmenplanung

Kommunen sind dafür verantwortlich, den Aufbau bedarfsgerechter Versorgungsstrukturen zu koordinieren. Ihre Herausforderung: Sie verfügen häufig über limitierte Einflussmöglichkeiten und Ressourcen. Zudem fehlt ihnen oftmals das benötigte Wissen, denn die statistischen Daten lassen sich nur im Kontext von Informationen und Erfahrungswissen der handelnden Akteure vollständig interpretieren und bewerten.

Neben Verwaltung und Politik sollten Kommunen deshalb Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen, Bürger*innen und weitere Interessensvertreter*innen in geeigneter Form an der Pflegestrukturplanung teilhaben lassen. Sie bringen das nötige Wissen mit, um die ermittelten Daten in den richtigen Kontext zu setzen und mit Beispielen aus der Praxis zu hinterlegen. Eine partizipative Pflegestrukturplanung trägt somit maßgeblich zu einer realistischen und tragbaren Auswertung bei und kann damit die Akzeptanz von Maßnahmen erhöhen und Ressourcen für eine gemeinschaftliche Umsetzung bündeln.

Wie sieht eine partizipative Pflegestrukturplanung aus?

Partizipationsformate sind vielfältig und kein Selbstzweck. Deshalb empfiehlt es sich, das Format entsprechend den Zielen jedes Prozessschrittes auszuwählen.

1. Datenauswertung diskutieren: Schon im ersten Schritt der Auswertung und Interpretation sollten die Daten in einem verwaltungsinternen Arbeitskreis unter Einbezug verschiedener Planungsstellen diskutiert werden. Aus der gemeinsamen Interpretation heraus ergeben sich erste strategische Schwerpunkte und Zielbilder, die eine Richtung für den späteren Maßnahmenplan vorgeben.

2. Reflexion der Auswertung: Damit die vorläufig bestimmten Schwerpunkte die tatsächliche Situation korrekt widerspiegeln, werden in einem nächsten Schritt unter Einbezug ausgewählter Expert*innen zusätzliche Informationen eingeholt. So lassen sich vorab aufgestellte Thesen mit dem spezifischen Fach- und Erfahrungswissen handelnder Akteure überprüfen und die gesetzten Schwerpunkte konkretisieren.

3. Zielplanung: Nach der Reflexion sollten Kommunen das dort erarbeitete Zielbild weiteren Institutionen und Akteur*innen präsentieren. Hierzu bietet sich z. B. das Format der regionalen Pflegekonferenz an, das bereits in vielen Kommunen etabliert ist. Träger, Pflegestützpunkte, Sozialleistungsträger sowie Pflege- und Krankenkassen kommen dort zusammen, um Maßnahmen für eine bessere Pflegeinfrastruktur zu entwickeln. Wichtig ist, die unterschiedlichen Interessen zu moderieren, um fundierte und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Ein gemeinsames Verantwortungsgefühl trägt dann dazu bei, das erarbeitete Zielbild zu erreichen.

📖 Lesetipp: Ein weiteres Beispiel für mehr Partizipation bei der Zielplanung ist die Bochumer Sozialkonferenz. Im Rahmen eines Newsbeitrags haben wir in unserem Online-Magazin conZepte bereits von der Veranstaltung berichtet.

4. Maßnahmenplanung: Im Rahmen der Pflegekonferenz werden anhand des Zielbilds gemeinsam mit den beteiligten Akteuren mögliche Maßnahmen abgeleitet und priorisiert. Die Partizipation verschiedener Personen am Prozess der Planung stellt sicher, dass die Maßnahmen von einem breiten Akteursnetzwerk getragen werden, lokale Ressourcen gebündelt werden können und sich die Verantwortung zur anschließenden Umsetzung auf mehrere Schultern verteilen lässt.

Partizipative Pflegestrukturplanung: 5 Schritte einer partizipativen Pflegestrukturplanung

In Netzwerken zu einer zukunftsfähigen Pflegestruktur

Um nachhaltig gute Pflegestrukturen in einer Kommune zu gestalten, muss nach der Planung die Umsetzung erfolgen. Eine wirkungsorientierte Zusammenarbeit bei der Umsetzung erfordert wiederum produktive Netzwerkstrukturen und eine ganzheitliche Steuerung. Die benötigten Netzwerkstrukturen ermöglichen dann eine effiziente Zusammenarbeit und profitieren dafür u. a. von einer (externen) Moderation und einem professionellen Aufbau.

Text: Nico Fehrmann/Denise Beuthner/Leonie Hecken
© Johnstocker/ Adobe Stock

Nico Fehrmann

Portrait von Nico Dahm, Organisationsberater, der contec

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